Es gibt diese Tage im Leben einer Zahntechnikerin, die das Herz höher schlagen lassen. Die Gründe für erhöhten Puls liegen nicht immer nur in der (Vor-)Freude auf eine nicht alltägliche Arbeit, sondern manchmal auch im Respekt vor dem, was der behandelnde Zahnarzt und der Patient an zahntechnischen Lösungen erwarten. Wenn am Ende alle zufrieden sind, dann beruhigt das die Zahntechnikerseele und macht mit ein wenig Abstand sogar stolz auf das Geschaffte. Kurzum, es ging um eine Obturator-Arbeit für eine Patientin, deren Gaumen nach einer Tumor-OP offen war. Hier waren zahnmedizinisches und zahntechnisches Können in Kombination mit jeder Menge Fingerspitzengefühl gefragt. Hoher Puls? Aufregung? Respekt? Ja klar!
Konus-Kombiarbeit mit Fingerspitzengefühl
Ein Obturator ist eine Vorrichtung zum Verschluss von Kieferdefekten, die chirurgisch nicht verschlossen werden können. Damit wird das Eindringen von Nahrung in Körperhöhlen verhindert, die nicht der Nahrungsaufnahme dienen. Auch das Atmen und Sprechen wird mit einem Obturator verbessert. In diesem Fall wurde der Obturator mit einer Prothese kombiniert, die die Rekonstruktion des Oberkiefers unserer Patientin mittels einer Konus-Kombiarbeit sichergestellt hat. Die Restbezahnung der Patientin war nur rechtsseitig vorhanden, konnte aber für den Halt des Obturators durchgängig verwendet werden. Primär- und Sekundärteile wurden aus NEM gefertigt, als zusätzliche Friktionselemente wurden zwei TK soft mini eingesetzt. Damit waren Sitz und Halt der Prothese sichergestellt, die bis in den Defekt hineinreicht, um Mund- und Nasenhöhle wieder voneinander zu trennen. Die enge Zusammenarbeit zwischen Praxis und Labor ist neben einer höchst individuellen Therapieplanung die besondere Herausforderung in einem solchen Fall. Insbesondere die Abformung des Defektbereichs und die individuelle Anpassung der temporären und finalen Versorgung braucht ein Höchstmaß an Kooperation und Fingerspitzengefühl auf allen beteiligten Seiten. Hoher Puls inklusive, weil das Ziel einer erhöhten Lebensqualität für die Patientin klar im Mittelpunkt stand.
Ziel erreicht!
Nach der Eingliederung der finalen Obturatorarbeit war das Feedback der Patientin extrem positiv. Normales Sprechen, Verbesserung der Kau- und Schluckfunktion sowie die zurückgewonnene Lebensqualität wurden durch alle Beteiligten im engen Schulterschluss erreicht. Am Ende waren also alle zufrieden und die nicht unerhebliche Belastung ist durch das Erreichen des Ziels abgefallen und der Freude und dem Stolz über das Geschaffte gewichen.
Lesson learned
Was habe ich als Zahntechnikerin gelernt? Eine ganze Menge! Drei Dinge fallen mir spontan dazu ein: Erstens – Komplexe, nicht alltägliche Aufgaben fordern den ganzen Menschen. Zweitens – In enger Zusammenarbeit zwischen Patient, Zahnarzt und Zahntechniker kann man Berge versetzen. Und drittens – Zahntechnisches Know How steigert die Lebensqualität.
Haben Sie komplexe zahntechnische Herausforderungen? Dann sprechen Sie gerne mit mir.
Definitiv kein Alltag – Obturator in der Zahntechnik
Ihre Pamela Antweiler, ZTM